Rekonstruktionsversuch eines Großammoniten


Einleitung

Im Zuge der Umbauarbeiten des Kreidesaales im Geologisch-Paläontologischen Museum der Westfälischen Wilhelmsuniversität in Münster ist ein Abguss des Parapuzosia (Parapuzosia) seppenradensis (LANDOIS, 1889) an der Wand montiert worden. Der Weichkörper wurde als Umrisszeichnung darstellt.

Zu Beginn meiner Ausbildung in Münster (1999) kam ich auf die Idee, die zweidimensionale Umrisszeichnung gegen eine dreidimensionale Rekon- struktion auszutauschen. Nach Absprache mit der Museumsleitung im Herbst 2000 wurde mit der theoretischen Ausarbeitung des Modells begonnen.

Theoretische Ausarbeitung

Für die theoretische Ausarbeitung wurde ausgewählte Fachliteratur und das In- ternet verwendet, die jedoch widersprüchliche Informationen lieferten. Um weitere Kenntnisse zu erlangen, wur-
de Kontakt zu Prof. Dr. Keupp, Berlin, aufgenommen. Laut Keupp dürften sich die Aptychus tragenden Ammoniten der Kreidezeit zu Plank- tonfressern entwickelt haben. Ihr Unterkiefer hat sich nachweislich zu einer Verschlussklappe umgewandelt. Infolge dieses Funktionswechsels des Aptychus, der aus einer ventralen Ruheposition heraus vertikal auf- gestellt wurde, mussten wahrscheinlich die 2-4 ventralen Fangarme zurückgebildet werden, um einen
vollständigen Rückzug des Weichkörpers hinter den Deckel zu gewährleisten. Es kann hypotetisch davon ausgegangen werden, dass eine Art Fangnetz aus Schleimfäden ausgebildet wurde, um sich von Plankton zu ernähren. Aufgrund von Überlegungen zur stammesgeschichtlichen Entwicklung der Kopffüßer wird bei der Rekonstruktion der Fangarme auf die Ausbildung von Saugnäpfen verzichtet, da sie bei den modernen zehn- und achtarmigen Tintenfischen erst später entwickelt wurden und im Zusammenhang mit einem Effizienten Beutegreifen zu sehen sind.

Bei ersten Ausarbbeitungen dienten die Augen von Kalmaren als vorlage. Keupp wendete jedoch ein, dass die Konstruktion dieser Augen eher auf das Fress- und Schwimmverhalten dieser schnellen Jäger zurückzuführen sei. Bei einem planktonfressenden Ammonideen sind derart hoch entwickelte Linsenaugen eher nicht zu erwarten, daher wurden für die Rekonstruktion Augen, ähnlich dem des Nautilus, nachempfunden..


Beschreibung des vorhandenen Abgusses

Bei dem Abguss des Großammoniten Parapuzosia (Parapuzosia) seppenradensis handelt es sich um eine Replik des fast vollständig erhaltenen Gehäuses, des- sen Original im Westfälischen Museum für Naturkunde, Münster, ausgestellt ist. Am Fossil fehlt etwa 1/3 der Wohnkammer, welche mit ergänzt werden mus- ste.